Tresor Sicherheitsstufen
Anhand von Sicherheitsstufen und Brandschutzklassen bei Tresoren lässt sich erkennen, wie lange es dauert, einen Tresor ohne Schlüssel oder Code gewaltsam zu öffnen, beziehungsweise wie lange er seinen Inhalt vor Hitzeeinwirkung schützt, ohne dass dieser Schäden davonträgt.
Je höher die Schutzklasse ist, desto mehr Zeit benötigt man mit mechanisch wirkenden Werkzeugen (etwa Stemmeisen, etc.) und solchen, die thermisch wirken (z. B. Schneidbrenner, etc.), um den Tresor zu öffnen. Diese Zeit wird in RU (= engl. resistant units) kodifiziert; somit ist nicht erkennbar, wie viele Minuten für die Öffnung tatsächlich benötigt werden.
Je höher der Wert der Dinge ist, die Sie in einem Tresor verwahren wollen, desto höher muss die Sicherheitsstufe sein. Denn die bestimmt neben der Zeit, die man zum unbefugten Öffnen braucht, auch die Summe, mit der der Inhalt des Safes versichert werden kann. Mehr zu diesem Thema finden Sie auf unserer Beratungsseite Versicherungssummen von Tresoren.
Sicherheitstufen und deren Versicherungssummen
€
Sicherheitsstufe | Beschreibung | Versicherbar (Privat) |
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Sicherheitsstufe S1 nach EN 14 450 | Weitgehender Schutz gegen mechanisch wirkende Einbruchwerkzeuge für Tür und Korpus. Verankerungstest bei freistehenden Schränken. Schutz gegen leichte Brände. | € 2,500 |
Sicherheitsstufe S2 nach EN 14 450 | Weitgehender Schutz gegen mechanisch wirkende Einbruchwerkzeuge für Tür und Korpus. Verankerungstest bei freistehenden Schränken. Schutz gegen leichte Brände. | € 2,500 |
Sicherheitsstufe 0 nach EN 1143-1 | Definierter und typgeprüfter Einbruchschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen von 30/30 RU*. | € 40,000 |
Sicherheitsstufe 1 nach EN 1143-1 | Definierter und typgeprüfter Einbruchschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen von 30/50 RU*. | € 65,000 |
Sicherheitsstufe 2 nach EN 1143-1 | Definierter und typgeprüfter Einbruchschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen von 50/80 RU*. | € 100,000 |
Sicherheitsstufe 3 nach EN 1143-1 | Definierter und typgeprüfter Einbruchschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen von 80/120 RU*. | € 200,000 |
Sicherheitsstufe 4 nach EN 1143-1 | Definierter und typgeprüfter Einbruchschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen von 120/180 RU*. | € 400,000 |
Sicherheitsstufe 4KB nach EN 1143-1 | Tresore der Sicherheitsstufe 4KB verfügen zusätzlich über einen Kronbohrschutz. | € 500,000 |
Sicherheitsstufe 5 nach EN 1143-1 | Definierter und typgeprüfter Einbruchschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen von 180/270 RU*. | € 500,000 |
Sicherheitsstufe 5KB nach EN 1143-1 | Tresore der Sicherheitsstufe 5KB verfügen zusätzlich über einen Kronbohrschutz. | € 750,000 |
Sicherheitsstufe 6 nach EN 1143-1 | Definierter und typgeprüfter Einbruchschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen von 180/270 RU*. | € 750,000 |
Sicherheitsstufe 6KB nach EN 1143-1 | Tresore der Sicherheitsstufe 6KB verfügen zusätzlich über einen Kronbohrschutz. | € 1,000,000 |
Sicherheitsvorkehrungen für den Einbruchschutz bei Tresoren
Interessant ist zu wissen, was einen sicheren Tresor überhaupt ausmacht, was konkret der Unterschied zwischen einem sicheren und einem weniger sicheren Schutzschrank ist. Nun, zunächst kommt es auf die Wandungen an. Diese sind mit unterschiedlichen Materialien verstärkt, die einmal mehr, einmal weniger Krafteinwirkung aushalten.
Am widerstandsfähigsten gilt eine Kombination aus Beton und Stahl. Sogenannte Karborund-Partikel in einer Betonfüllung oder gehärtete Stahlrohre mit Stahlkugelfüllung lassen die zum Aufbrechen des Tresors verwendeten Werkzeuge schnell abstumpfen. Außerdem ist entscheidend, wie intelligent das Schließsystem und die Einbruchabwehr generell sind. Ausschlaggebend ist am Ende die Zeit (welche dann verschlüsselt in RU angegeben ist), die die Tester der Prüfinstitute brauchen, um sich Zugriff auf das Innere des Tresors zu verschaffen. Dabei werden zwei Werte angegeben. Sie bezeichnen zum einen die Zeit, die für den Teildurchbruch (Loch hat etwa die Größe einer Hand und es kann auf einen Teil des Tresors zugegriffen werden) und zum anderen für den Volldurchbruch (Einbrecher hat vollen Zugriff auf den Inhalt des Tresors) benötigt wird.
Die Widerstandsgrade laut der EN 1143-1
Da einem aber die rohen Zahlen oft keine zufriedenstellende Auskunft geben, möchten wir im Folgenden noch mal detaillierter auf die Sicherheitsstufen eines Tresors eingehen. Die möglichen Versicherungssummen und die RU wurden bereits dargelegt. Nun soll es um die genauere Beschreibung und den Aufbau gehen.
Sicherheitsstufe S1 und S2
Die S-Sicherheitsstufen stellen die beiden niedrigeren Klassen dar. Sind Tresore mit diesem Schutz ausgestattet, werden sie im Fachjargon Sicherheitsschrank genannt. Schränke mit höherem Schutz bezeichnet man als Wertschutzschrank. Die Schränke der S1 und S2 sind allerdings alles andere als zu unterschätzen. Auch sie halten mechanischer Einwirkung und leichten Bränden stand.
Sicherheitsstufe 0
Prinzipiell gilt, dass alle nun folgenden Sicherheitsstufen über einen definierten und typgeprüften Einbruchsschutz gegen Angriffe mit mechanisch und thermisch wirkenden Werkzeugen verfügen. Bei der Sicherheitsstufe 0 handelt es sich um den leichtesten Schutz, der eine RU von 30/30 aufweist. Er hat also 30 Einheiten (wie lange das in Minuten ist, weiß nur die Prüfinstanz) lang standgehalten, bis ein Vollzugriff möglich war.
Sicherheitsstufe 1
Bei Sicherheitsstufe 1 steigert sich das insofern, als dass es zwar genauso lange braucht, ein handgroßes Loch zu machen, wie bei Stufe 0, ein Vollzugriff aber noch länger dauert. Bevor der Einbrecher also den gesamten Inhalt des Tresors erreichen kann, hat er laut den RU noch um einiges mehr an Arbeit vor sich, als bei der Sicherheitsstufe 0.
Sicherheitsstufe 2-6
Ab Widerstandsgrad 2 steigert sich nicht nur die RU kontinuierlich, sondern es gibt optional auch die Möglichkeit einen speziellen Schutz gegen plastischen Explosionsstoff einzubauen. Während man bei der Sicherheitsstufe 2 noch 80 Einheiten für den Vollzugriff benötigt, halten Tresore der Sicherheitsstufe 6 bereits 400 RU lang stand.
Generelle Sicherheitsmerkmale
Der VdS überwacht einerseits die Produktion der Tresore und prüft sie andererseits anschließend. Dabei wird auf mehrere Aspekte Augenmerk gelegt. Zunächst ist das Verschlusssystem im Fokus, das durch geprüfte Hochsicherheitsschlösser ausgestattet wird, die übrigens je nach Widerstandsgrad in ein- oder mehrfacher und verschiedenartiger Ausführung vorhanden sein können bzw. müssen. So kombiniert man etwa Schlüssel- und Code-Identifikation miteinander. Außerdem wird die Verankerungseinrichtung und die Betriebs- und Montageanleitung kontrolliert und sichergestellt, dass das Entfernen der Verschlussvorrichtung nicht ohne sichtbare Schäden bleibt und es werden einige optionale Sicherheitsvorkehrungen angebracht bzw. überprüft.
Widerstandsklassen laut VDMA 24992
Bei der VDMA-Richtlinie handelt es sich um eine veraltete Verordnung, die mit Jahresbeginn 2004 durch die europäische Norm ersetzt wurde. Sie wurde vom Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau vorgegeben und kontrolliert und unterschied 2 Sicherheitsstufen, wie nunmehr für neu zu verkaufende Modell unzulässig ist. Alte Sicherheitsschränke, die noch mit diesen Standards ausgestattet sind, dürfen selbstverständlich weiterverwendet werden. Es ist nur eventuell anzuraten mit der Versicherung abzusprechen, ob die in so einem Schrank verwahrten Gegenstände auch noch mit der entsprechenden Summe versicherbar sind.
Sicherheitsstufe A und B
Weder Sicherheitsstufe A noch B wurden typgeprüft oder bei der Herstellung überwacht. Es wurden lediglich Mindestanforderungen an die Wanddicke, den Werkstoff und den Verschluss gestellt. Es wurde aber nicht geprüft, wie hoch der Widerstandswert des Tresors ist. Je nach Konstruktion konnte dieser stark variieren.